111 Stimmen erklangen in der Kirche Marienrachdorf
Alle 500 Plätze der Kirche in Marienrachdorf waren gefüllt, als die Gemischten Chöre aus Hartenfels, Marienhausen und die Gospel Voices aus Herschbach zum gemeinsamen Konzert einluden.
Eigentlich hatten die drei Chöre den ehrenvollen Auftrag, am 08.09.18 den Festgottesdienst zum Tag der Ehejubiläen im Limburger Dom musikalisch zu begleiten. Aber dann musste Limburg absagen: „Wir haben in diesem Jahr so unerwartet viele Jubelpaar-Anmeldungen, dass im Dom leider kein Platz für über 100 Sänger ist.“
Kurz entschlossen plante der versierte Chorleiter Fraser Gartshore um, denn die schönen gemeinsamen Vorbereitungen und klangvollen Proben sollten nicht vergebens sein und einen würdigen Rahmen finden.
So wurde am 8. September in Marienrachdorf ein ganz besonderes Konzert geboten, das auch den letzten Winkel der größten Kirche der Pfarrei St. Anna mit Klang erfüllte.
Pfarrer Stephan Neis begrüßte die Anwesenden im Namen der Pfarrei St. Anna und wies auf die beiden Hilfsprojekte hin, die anteilig mit den Spenden des Konzertabends unterstützt werden. Hilfe soll sowohl der Kinderkrebshilfe Gieleroth, zweckbezogen für einen 9-jährigen Jungen unserer Region, als auch den Opfern der Flutkatastrophe in Indien zukommen.
Der Kirchenchor Cäcilia Marienhausen/Maroth, der in diesem Jahr sein 90-jähriges Jubiläum feiert, eröffnete das Konzert mit „Laudate Dominum“, das Mozart auf den Psalm 117 vertonte. Aus Gottesdiensten wohlbekannt folgten „Halleluja, lasset uns singen“ und die sanften Klänge des „Du, Herr, führst uns allzeit auf gute Weide“. Mit „Weit, weit weg“ und „Schau auf die Welt“ boten die 46 Marienhausener Sänger/innen auch weltliche Klänge mit viel Gefühl dar.
Chorleiter Fraser Gartshore führte humorvoll animierend durch das Programm und brillierte mit Fingerfertigkeit und musikalischem Können am E-Piano.
Als jüngster und kleinster Chor, erst 2014 gegründet, präsentierten sich die Gospel Voices St. Anna. Mit nur 22 Stimmen füllte der Herschbacher Gospelchor so klangstark und schwungvoll den Raum, dass sowohl die leisen Töne von „Amazing Grace“ und „Lean on me“ (Solistin Jessica Heß) als auch die fröhlichen von „America (aus West Side Story)“ und „Rise and shine“ zum Mitmachen animierten. Wie die hohen Töne im „Battle of Jericho“ die Mauern einstürzen ließen, spürte das Publikum am eigenen Leib und zollte kräftig Beifall.
Im Anschluss gehörte die Bühne dem 43-köpfigen Kirchenchor St. Antonius aus Hartenfels, dessen Adventskonzerte alljährlich ein Publikumsmagnet sind. Sehr facettenreich verstand es der Gemischte Chor, mit „The Seal Lullaby“ und „Bridge over troubled water“ Gänsehautfeeling zu wecken, mit „Missa Brevis“ eine komplexe Messe vorzutragen und schließlich mit Andreas Bouranis „Auf uns“ modernen Popgesang zu integrieren. Ein Ohrenschmaus für die Zuhörer!
Als sich nun alle drei Chöre gemeinsam vor dem Altar aufstellten und Fraser Gartshore die Eingangsmelodie auf dem Piano anstimmte, machte sich eine erwartungsvolle Stille breit.
„You raise me up“ erstrahlte aus über 100 Kehlen und ließ tatsächlich ein erhebendes Gefühl aufwallen. Kaum zu glauben, dass es gelingt, mit einem so großen Chor die exakte, enorme Wortgeschwindigkeit des Sammy Davis jr.-Songs „Rhythm of Life“ zu intonieren. Auch die Dynamik der Lautstärke, beginnend mit pianissimo und zum Abschluss in einem gewaltigen fortissimo endend, wurde mit Begeisterung vom Publikum honoriert.
Mit dem irischen Segenswunsch „May the road rise to meet you“ endete das gelungene Konzert mit sanften Tönen des Großchores. Ein gemütliches Miteinander von Gästen und Sänger/innen schloss sich bei Snacks und Getränken an und rundete einen klangvollen Abend ab.